Das Titelbild.

Ein Bericht der Zeitschrift MO Motorrad-Magazin 
über die 750-V8 von Ian Drysdale.
Mit freundlicher Genehmigung der Zeitschrift MO Motorrad-Magazin.
Bitte entschuldigen sie die langen Ladezeiten, aber ich bin der Meinung, 
daß man auf den Bildern auch was erkennen können muß. 
Nach anklicken sehen Sie sie z. T. in voller Größe.

Daß Ian Drysdale ein außergewöhnlicher Metall und Kopfarbeiter ist, 
daß hat der vierzigjährige Australier schon mit seiner zweiradangetriebenen, 
zweiradgesteuerten, zweitaktenden Dryvtech 2x2x2 bewiesen.
Ernsthafter ist die 750-V8. 
Mit der ersten Straßenversion legte Drysdale 1977 den Grundstein zur 
zukünftigen Serienfertigung eines achtzylindrigen Donnerbikes. 
Was MO aber jetzt auf der Australischen Busch-Rennstrecke Broadford zu 
sehen und zu fahren bekam, das ist Ian Drysdales rollendes Versuchslabor. 
Bis zur Jahrtausendwende will Drysdale mit den käuflichen Straßenbikes 
auf dem Markt sein. 
Um die Ersatzteilversorgung überall auf dem Globus zu garantieren und 
den Preis für die in Kleinserie gefertigten Maschinen so niedrig wie 
möglich zu halten, benutzt Drysdale Serien-Teile zum Aufbau der Maschine. 
Yamaha FZR Zylinderköpfe sitzen auf dem horizontal geteilten 
Kurbelwellengehäuse, die zwei Zylinderbänke sind für optimalen Massen-
ausgleich im 90 Grad-Winkel angeordnet. Weitere Yamaha Teile im Triebwerk 
sind Kolben und Pleuel, die 32 winzigen Ventile sowie die Nockenwellen. 
Der E-Starter einer Kawasaki ZZ-R 250 hat viel Mühe mit der doppelten 
Anzahl der Zylinder und dem dreifachen Hubraum. Getriebe Kupplung, Gabel, 
Scheibenbremse und Räder stammen von der Yamaha YZF 750. Der Gitterrohr-
Brückenrahmen aus Stahl mit Ovalrohrrückgrat wiegt für eine auch ohne Motor 
tragende Konstruktion akzeptable elf Kilogramm. Komplettiert wird das 
Chassis durch die stabile Leichtmetall-Schwinge einer Kawasaki ZZ-R 1100, 
die über einen progressiven Umlenkhebel das Öhlins-Federbein angelenkt. 

Das erste Hindernis auf dem Weg zum perfekten Motorrad stellten die acht Keihin-Flachschiebervergaser dar. Trotz weichstmöglicher Schließfedern 
ist der Gasgriff nur mit viel Kraft aufzuziehen. Ian Drysdale kennt das Problem 
und wird die Vergaser wohl durch eine elektronische Benzineinspritzung ersetzen. 
Die Einspritzanlage - ein Mix aus Bosch Einspritzdüsen, Drosselkörpern ähnlich 
denen eines Formel 1 Triebwerks und einer Australischen Motec-Steuereinheit, 
die mit einer speziell entwickelten Software auf die hohen Drehzahlen von 
17000 1/min adaptiert wurde - wird auch in den Serienmaschinen zum Einsatz 
kommen und dort voluminöse, gutmütige Leistungsentfaltung sorgen. Der 
750-V8-Multizylinder dreht unglaublich bissig, ab 9000 1/min fast hemmungslos, 
und sobald die Maschine über 11000 1/min stürmt, steht ihr die pure Leistung 
bis zum Kragen. Auch angesichts der astronomischen Drehzahlen ist der Vergleich
mit der extatischen Leistungsentfaltung eines Hochleistungszweitakters nicht 
verfehlt, auf dem kompakten Streckenlayout von Broadford fühlt man sich mit 
der giftigen, hemmungslos drehenden Maschine wie Doohan auf dem Sachsenring. 
Ab 11000 1/Min arbeitet der V8 nahezu vibrationslos, die irre Geräuschkulisse 
- musikalisch bollernd im Leerlauf, drängen heiser durch die Mitte und autoritär 
dröhnend obenraus - macht uns schon jetzt Appetit auf eine zukünftige GP1-Klasse 
ohne Zylinderbeschränkung. Das Fahrwerk ist ganz klar das einer Rennmaschine, 
funktioniert beeindruckend gut und hinterläßt eine großen Vertrauensvorschuß in 
die Künste Ian Drysdales auch als Fahrwerkskonstrukteur. 
Wir werden ja sehen. 

2000 ist D-Day. Drysdale-Day.
 


 
 
 
 

Ian Drysdale präsentiert seinen und Australiens Stolz. 
Die 750-V8 startet unter den Motorcycle Motion-Fahrern 
J.J. O’Reilly und Andrew Willy schon regelmäßig bei diversen 
lokalen Events, wo man für exotische Prototypen alle 
reglementkritischen Augen und Hühneraugen zudrückt.

 


 
 

Die von Duncan Harrington schneidig gezeichnete Linie des
Monocoques verhüllt kaum die geballte, kompakt gruppierte
V8-Technik.


 
 


 
 
 
 
 

Wann hat man schon einmal acht Ansaugstutzen 
nach Luft gieren sehen?
 

Technische Daten:

Modell:
Drysdale 750-V8 "Motorcycle Motion"

Leistung:
140 PS (102 kW) bei 15 000 1/min (geschätzt)

Motor:
Viertakt-Achtzylinder-V-Motor, flüssigkeitsgekühlt. 
Vier Ventile pro Zylinder, Bohrung x Hub 56 x 38 mm, 
Hubraum 749 ccm, Verdichtung 11,5. 
Acht Keihin FCR-Flachschiebervergaser. 
Digitale, programmierbare Vance & Hines Powerpak-Zündung.
Elektrostarter (Kawasaki ZZ-R 250). 
Mehrscheiben-Ölbadkupplung, Sechsganggetriebe (Yamaha YZF 750). 
Dichtringkette.

Fahrwerk:
Gitterrohr-Brückenrahmen aus Stahl.
Vorn Upsidedown-Gabel Ø41 mm, Federweg 120 mm (Yamaha YZF 750).
Hinten Zweiarmschwinge aus Leichtmetall mit Öhlins-Federbein, voll einstellbar.
Leichtmetallräder, vorn 3.50x17, hinten 5.50x17.
Bereifung vorn 120/60-17, hinten 180/55-17.
Vorn Doppelscheibenbremse Ø320 mm mit Sechskolben-Festsätteln (Yamaha YZF 750).
Hinten Scheibenbremse Ø245 mm mit Zweikolben-Festsattel.
Radstand 1415 mm, Lenkkopfwinkel 66°, Nachlauf 108 mm.
Trockengewicht 185 Kg.

Topspeed:
über 280 km/h (geschätzt)

Kontakt:
Drysdale Motorcycle Co., Melbourne, Australia.
Fax: +(61-0) 395468938.
E-Mail